Donnerstag, 2. April 2015

Glaubenssätze auflösen (nach Steve Wolinsky)

Vorweg: mit "Auflösen" ist nicht "Weg machen" gemeint, sondern eher so etwas wie... eben: auf - LÖSEN. Wenn so eine alte Kern - Identität (wie Wolinsky die tiefsitzenden Identitätsglaubenssätze nennt) sich seit vielen Jahren (oder - kommt erst mal in mein Alter - Jahrzehnten:-)) in unserem limbischen System tummelt und "kleine" Glaubenssatz - Nachkommen gezeugt hat, die wiederum dafür sorgen, dass ein ganzes Feld aus Sätzen wie eine Mauer um einen bestimmten Lebensbereich steht oder besser: wie ein Netz darüber gespannt ist - ja, dann: ist Weg - Machen wirklich schwierig...- und auch unter Umständen nicht ökologisch (denn: wenn die Mauer weg fällt, wer schützt das, was dahinter liegt noch vor den "wilden Tieren"?).

Wozu also etwas ändern, wenn sich nix ändert? 

Meine Erfahrung ist: so ein Glaubenssatz, der das erste Mal "beachtet" und dann quasi weich -gestreichelt wird, entwickelt sich. Er lässt Erweiterungen zu. Er ist immer noch Schutz - aber mehr Staketenzaun als Mauer, der die Sicht auf den Garten dahinter gestattet.

In meiner Landkarte hat alles seine Berechtigung, auch "fiese" Glaubenssätze wie "ich bin allein und schwach", "ich bin wertlos", "irgendetwas stimmt nicht mit mir" oder das berühmte "ich bin nicht liebenswert"! Glaube ich bspw., ich sei nicht liebenswert, dann gestattet mir das Leben doch, mich wie die Axt im Walde zu benehmen - der Drops ist, wie meine Freundin Jeannette immer sagte, gelutscht: wenn mich eh keiner liebt, dann kann ich die Sau raus lassen, oder? Wenn ich glaube "Ich kann nichts!" dann bin ich jeder Mühe entbunden, etwas zu versuchen, oder? Fühle ich mich "machtlos", dann brauche ich keine Veränderungen in Angriff nehmen: da kannste ja eh nix machen, ne?

Diesen "positiven Absichten" negativer Glaubenssätze trägt das Modell zum "AufLÖSEN" derselben von Wolinsky Rechnung, indem immer wieder nachgefragt wird: hast Du diesen Satz benutzt, um etwas zu erreichen, auszuweichen, aufzuschieben?

Außerdem benutzt Wolinsky etwas, das ich aus der Meditationspraxis kenne, er nennt es "Ziehe die Etiketten ab" und spüre die reine Energie. In der Meditation und in dieser Übung geht es darum, die Bewertungen, die uns das Leben schwer machen, wie Etiketten für einen Moment abzulösen und einfach nur zu spüren, was eine Emotion wirklich ist: reine Energie, weder negativ, noch positiv!

Auf gehts: Finde einen Glaubenssatz, der Dich sehr beeinträchtigt (auch und gerade, wenn Du ihn schon lange "besitzt" und "benutzt")- Bsp: Mir hört keiner zu!

Wer hat Dir das beigebracht? Wer hat Dir das vorgelebt? Auf welchen Erfahrungen beruht der Glaube?

Wo in Deinem Körper spürst Du diesen Satz (geh innerlich in eine Situation, in der Du DAS glaubst und schau dann, wo Dein Körper jetzt weiß, das Du das glaubst)? Geh dorthin und löse die Etikette (den Namen des GS) ab und spüre die Energie in Deinem Körper. Spüre nach, ob es Deine Energie ist - wenn nicht, stell Dir die Person vor Dir stehend vor, von der die Energie kommt und lass sie dorthin fließen. 

Wiederhole diesen Prozess immer, wenn Du eine der folgenden Fragen mit "Ja" beantwortest:

1. Hast Du diesen GS je benutzt, um irgendetwas zu managen?
2...., um etwas zu verhindern?
3...., um vor etwas auszuweichen?
4...., um aus irgendetwas heraus zu kommen?
5...., um etwas aufzuschieben?
6.... als einzige Möglichkeit, um ein Problem zu lösen?
7...., um etwas zu rechtfertigen?
8...., um das Leben dramatischer zu machen?
9...., um Dich besonders und anders oder besser als die anderen zu fühlen?
10...., um das Leben interessanter zu machen?
11...., um andere zu kontrollieren?

Schau jetzt, was mit Deinem Glaubenssatz los ist: wo spürst Du ihn jetzt im Körper? Gibt es eine andere Formulierung, die Du vielleicht wählen würdest, z.B. "Dieser Orthopäde hat mir nicht zugehört, das liegt daran, dass ich nicht insistiert habe!"

Viel Spaß erstmal mit diesem Teil des Formats, morgen gehts weiter!