Montag, 7. September 2015

Will ich wirklich meinen Traum leben???

Ich studiere gerade Fortbildungen für mich. Jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst, wenn auch ich wieder Seminare anbiete, habe ich Lust darauf, mich dabei von neuen Ideen und Werkzeugen aus Fortbildungen begleiten zu lassen. Momentan überlege ich, da ich im nächsten Frühjahr das erste Mal selber ein Wochenende im Frauenbildungshaus Zülpich anbieten werde, dort etwas zu machen. Mir fällt ein Titel ins Auge: "Lebe Deinen Traum - Zukunftswerkstatt". Findet statt im November.

Ich merke, wie sich alles in mir sträubt: Nein, ich will meinen Traum nicht leben, ich will nicht immer alles, was ich träume verwirklichen, nein, ich will nicht auch noch im Traumland die Leistungslatte anlegen!!!! 

DAS ist jetzt aber so gar nicht NLP, stimmts? Im NLP geht es zum größten Teil genau darum, es gibt sogar Formate wie das Disney - Format, das explizit dazu gemacht ist, den kreativen, den realistischen und den kritischen Teil im Klienten so miteinander zu versöhnen, dass bestmögliche Ergebnisse erreicht - und Träume wahr werden. 

Wie viele Ratgeber mag es dazu geben? 1.000.000.000 sicherlich...

Und immer sollen wir lernen, unsere Träume in wirtschaftlich sinnvolle oder zumindest irgendwie anders erfolgreiche Wirklichkeit umzusetzen. So dass die schöner, reicher (schneller, höher, weiter) sein wird als bisher.

Und wir natürlich glücklicher.

Ich erinnere mich: einer meiner Träume war dieser Spielwareneinzelhandel in Höxter - vor allem sehr viel Arbeit, sehr wenig Geld und sehr großer Schmerz bei der Aufgabe desselben waren das Ergebnis seiner Verwirklichung. In den viereinhalb Jahren, die ich den Laden besaß, hatte ich, keine Frage, auch oft Momente reiner Freude - die aber in keiner Weise zum Erfolg beitrugen(so wie es der "Ratgeber" ja immer suggeriert: wenn es Freude macht, wenn es ein Traum ist, dann ist es auch erfolgreich...).

Dann hatte ich mal den Traum, alle Erdteile zu bereisen - nachdem ich in Nepal, Brasilien und Australien war, merkte ich: viel lieber als nach Afrika, reise ich noch mal nach Nepal, von dem ich ständig "träumte". Ist der erste Traum deswegen gescheitert?

Wohingegen meine jetzige Tätigkeit... niemals ein Traum war. Es macht sehr viel Freude, Menschen im Coaching zu begleiten, oft ist es auch lustig und anregend, Kommunikationstrainings zu geben, oder NLP - Seminare. Aber traumhaft? Nee! Deshalb kann ich auch gut loslassen, wenn es gerade mal nicht so gut läuft und Briefe austragen (letztes Jahr im Winter) oder Berliner auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen (im Winter 2006). Es ist realistisch, das zu tun und Loslassen auf dem Schirm zu haben, wenn frau in Bad Karlshafen lebt.

Und wovon träume ich? Nix mit Leistung: ich träume von Italien und einem langen, langen Urlaub. Ich träume davon, für viel Besuch sehr lecker zu kochen. Ich träume davon, meiner Enkelin die Kräuter, die ich kenne, zu zeigen und mit ihr zu sammeln - und dabei sehe ich uns keineswegs in realen Farben sondern mich als in bunte Fetzen gehüllte schräge Alte und Emilia im Robin - Hood - Kostüm. 

Ich träume übrigens auch durchaus, wie die Mädels bei der Miss Universe Wahl vom Weltfrieden. Aber das kann ich sicher auch in diesem Seminar und in keinem Ratgeber lernen, wie ich den ganz alleine herstellen kann.




Nächstes Mal bleibe ich einfach drei Monate!!!

Was will ich nun damit sagen? 

Ich glaube, ich habe keine Lust mehr, meine Träume der Erfolgskontrolle zu unterwerfen. Und der Leistungskontrolle. Sprich: ich mag Träume, die verwirklicht oder nicht, ihren zauberischen Charakter beibehalten. Ihr Vages, Ihr an den Rändern im Dunkeln Verschwimmendes. Sie dürfen rosig sein oder bedrohlich, meine Träume - das Wichtigste ist, dass sie nicht gescheitert sind, wenn ich sie nicht verwirkliche. Ich bin nicht Steve Jobs und wollte es nie sein.

Aber gerne verwirkliche ich bis zur Rente noch ein paar gute Ideen und realistische Hoffnungen! 



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