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Ärzte - Patientenkommunikation...

läuft hier eigentlich von Anfang an schief! Lioba Werrelmann ist eine EMAH (Erwachsene mit angeborenem Herzfehler) - und die kommt in der Ausbildung "normaler" Kardiologen nicht vor, da vor den Siebzigern des letzten Jahrhunderts alle Kinder, die mit diesen Herzfehlern zur Welt kamen, einfach schon als Kinder starben. 
Dann tat sich aber etwas im Fortschreiten der Medizin - und OP - Technik: die Kinder wurden "geheilt" - und leben heute als Erwachsene mit "reparierten" Herzen. Die bei den allermeisten irgendwann wieder Schwierigkeiten machen. Was Ärzte, wie bei L. Werrelmann geschehen, z.B. als Depression diagnostizieren und medikamentieren. Und damit die Probleme noch vergrößern, bis hin, in Frau Werrelmanns Fall, zum lebensgefährlichen Flimmern in der Herzkammer.

Wie sie mit unfähigen, unfreundlichen und unsensiblen Ärzten und anderem medizinischen "Fach" - Personal umgeht, wie sie Ärzte und Pflegekräfte findet, die für sie sorgen und sie informieren und ihre Meinung ernst nehmen - das schildert sie mit wenig (angesichts der teilweise lebensbedrohlichen Fehler) Sarkasmus, einigem Humor und viel Dankbarkeit und Demut.

Für unsere eigene Kommunikation mit Ärzten können wir einiges lernen, z.B. immer genau zu wissen, was wir fragen wollen, denn das "offene Ohr" hat nur ein sehr kleines Zeitfenster. Das bedeutet, dass ein Arztbesuch vorbereitet werden muss - und zwar von uns, obwohl wir ja... die KundInnen sind.

Im Mai wird von KISS, der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen im Kreis Kassel ein Seminar zu diesem Thema angeboten - ich werde die Referentin sein und hoffe, dass ich den TeilnehmerInnen helfen kann, wenigstens im Bereich Kommunikation schönere "Erlebnisse" mit Ärzten zu haben als Lioba Werrelmann!


Zwei Bücher zum Thema "Körper"

1. Dick, doof und arm? - Die große Lüge vom Übergewicht und wer von ihr profitiert  von Friedrich Schorb, Droemer Verlag  Friedrich Schorb geht das Thema "Übergewicht" von der soziologischen Seite an. Seine Schlussfolgerung: die Gleichung Dünn = Gesund stimmt nicht (Menschen mit einem BMI von 25 bis 30, also Übergewichtige, leben länger), die Definition von Schlankeit ist eine gesellschaftliche und keine individuelle und die Forderung, Dicke staatlicherseits zu "erziehen" - z.B. durch eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge oder Ernähungsprogramme in Schulen und Kindergärten ist weniger dem Wunsch nach Gesundheit geschuldet als einer schleichenden Entsolidarisierung unserer Gesellschaft, die dem Einzelnen eine "Schuld" überträgt für von der "Norm" abweichendes Verhalten und Aussehen. Davon profitieren vor allem Konzerne wie "Weight Watchers" oder "Light" - Lebensmittelhersteller - die Opfer sind vor allem Kinder und Jugendliche, denen immer öfter die Freude am eigenen Körper und an Essen, das ihnen schmeckt verdorben wird und die immer früher wünschen, sie könnten die körperliche Vielfalt, die sie ausprägen zugunsten einer universellen "Norm" korrigieren (20 % aller 9 - 14jährigen in Deutschland wünschen sich eine Schönheitsoperation). Schorb belegt all seine Thesen mit Zahlenmaterial aus weltweiten Untersuchungen - und bringt uns damit zum Nachdenken über die Frage: wie entsteht unser Bild von unserem Körper? Woher kommt der weltweite Wunsch, auszusehen, wie eine kleine, weiße, wohlhabende Minderheit? Diese Fragen werden teilweise beantwortet in:
2. Susie Orbach, Bodies - Schlachtfelder der Schönheit, Arche Verlag Orbach hat schon in den Siebzigern das berühmte "Anti - Diät - Buch" veröffentlicht, ist Psychoanalytikerin und Feministin und beschreibt in ihrem Buch aus dieser Sicht, wie das Bild, das wir von uns und unserem Körper haben, das Gefühl, das wir zu diesem entwickeln und die Probleme, die sich im Körper als Symptome zeigen, schon in frühester Kindheit, ja teilweise schon im Mutterleib "gemacht" werden. Der Körper als gesetzte Größe, getrennt von Geist und Seele und losgelöst vom gesellschaftlichen Umfeld ist demnach eine Illusion. In ihrer Praxis hat Orbach in den letzten 4 Jahrzehnten immer öfter mit Menschen zu tun, deren Verhältnis zum eigenen Körper so gestört ist, dass sie ihn entweder als "Objekt", das "bearbeitet" werden muss oder als gar nicht mehr wahrnehmbar empfinden. Orbach postuliert als Voraussetzung für seelische Gesundheit eine gesunde Akzeptanz körperlicher Eigenart. Schließlich ist der Körper unser ureigenster Raum, in dem und mit dem wir der Welt begegnen. Wie kann er da "verkehrt" sein?

 

Eigene und Fremdgefühle

Ein Buch von Olaf Jacobsen, der auch als Familienaufstellungsleiter arbeitet (habe selber aber noch nix bei ihm gemacht): "Ich stehe nicht mehr zur Verfügung", Windpferd Verlag. Es geht darum, eigene von übernommenen Fremdgefühlen zu unterscheiden und diesen, wenn sie mir schaden, nicht mehr "zur Verfügung" zu stehen. Ich finde es manchmal etwas arg esoterisch ( das ist ja nicht so meins), gehe aber mit, dass wir in ständiger Resonanz zu unserem Umfeld stehen - was Wirkungen zeigt. Also habe ich ein paar mal still für mich erklärt "Dem und dem und jenem und diesem Gefühl stehe ich nicht mehr zur Verfügung"  - und es macht einen Unterschied, auf jeden Fall. Aber noch besser ist, dass man sich auch den Absichten und Empfindungen anderer freiwillig zur Verfügung stellen kann - und da ist die tollste Übung aus dem Buch, sich dem "Allwissenden Universum" zur Verfügung zu stellen (und wer, wenn nicht das Universum, ist wohl ALL - wissender?) - Großartiger Effekt. Stellt Euch mal vor, alle Gefühle und alles Wissen, was in diesem unendlichen unendlichen Raum existiert, hat die Möglichkeit, durch Euch in die Welt zu kommen. Sehr nette aufbauende Übung, die ich auch mit meinen Coachees gut in Trance machen kann!!! 

 

Fußball - Magie - Coaching


So wie auch beim Coaching gehts im Fußball um magische Rituale (die Münze werfen, in die Fan - Runde laufen oder - nicht nur bei den Iren - traurige Lieder singen), Beschwörungen (SIEG! SIEG!SIEG! oder "We are red, we are white, we are Danish dynamite..."), Anrufungen höherer Mächte (man denke an das Plakat der schwedischen Fans gestern abend, das einen Hulk - ähnlichen Ibrahimovic zeigte - und offenbar wirkte; ein Gott aus Odins Hallen ist niedergestiegen, um für einen Moment den Hammer zu schwingen...:-) - das Ziel: das Beste momentan mögliche Ergebnis erzielen. Im Coaching nutze ich ähnliche Wirkelemente, besonders in der Hypnose nach Milton Erickson: die immer gleiche Trance - Induktion oder die immer gleichen Fragen: "Was würdest Du tun, wenn es nicht möglich wäre zu scheitern?" = Rituale! "Anfeuerungen", also das Hervorheben von positiven Absichten, Glaubenssätzen, starken Ressourcen funktionieren genau wie das dänische Dynamit = Beschwörungen und Anrufungen Höherer Mächte(nur das die beim Coaching im Klienten selber vermutet werden). Wer sich also interessiert für den Zusammenhang zwischen Fußball, Magie, Veränderung der Wirklichkeit (DAS ist Coaching): eine schöne Einführung ist "Ballzauber - die Magie des Fußballs" von Luisa Francia (nach einem häufig gebrauchten SPIEGEL - Zital: Deutschlands einzige ernstzunehmende Hexe), Nymphenburger Verlag. Viel Spaß!

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